Ahead of All Parting (38 page)

Read Ahead of All Parting Online

Authors: Rainer Maria Rilke

BOOK: Ahead of All Parting
6.79Mb size Format: txt, pdf, ePub

Zwar ist kein Hören heil

in dem Durchtobtsein,

doch der Maschinenteil

will jetzt gelobt sein.

Sieh, die Maschine:

wie sie sich wälzt und rächt

und uns entstellt und schwächt.

Hat sie aus uns auch Kraft,

sie, ohne Leidenschaft,

treibe und diene.

XVIII

Master, do you hear the New

quiver and rumble?

Harbingers step forth who

blare their approval.

Surely no ear is whole

amid this noise,

yet the machine-part still

asks for our praise.

Look, the machine:

rears up and takes revenge,

brings us to crawl and cringe.

Since all its strength is from us,

let it, desireless,

serve and remain.

XIX

Wandelt sich rasch auch die Welt

wie Wolkengestalten,

alles Vollendete fällt

heim zum Uralten.

Über dem Wandel und Gang,

weiter und freier,

währt noch dein Vor-Gesang,

Gott mit der Leier.

Nicht sind die Leiden erkannt,

nicht ist die Liebe gelernt,

und was im Tod uns entfernt,

ist nicht entschleiert.

Einzig das Lied überm Land

heiligt und feiert.

XIX

Though the world keeps changing its form

as fast as a cloud, still

what is accomplished falls home

to the Primeval.

Over the change and the passing,

larger and freer,

soars your eternal song,

god with the lyre.

Never has grief been possessed,

never has love been learned,

and what removes us in death

is not revealed.

Only the song through the land

hallows and heals.

XX

Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag,

der das Ohr den Geschöpfen gelehrt?—

Mein Erinnern an einen Frühlingstag,

seinen Abend, in Rußland—, ein Pferd …

Herüber vom Dorf kam der Schimmel allein,

an der vorderen Fessel den Pflock,

um die Nacht auf den Wiesen allein zu sein;

wie schlug seiner Mähne Gelock

an den Hals im Takte des Übermuts,

bei dem grob gehemmten Galopp.

Wie sprangen die Quellen des Rossebluts!

Der fühlte die Weiten, und ob!

Der sang und der hörte—, dein Sagenkreis

war
in
ihm geschlossen.

Sein Bild: ich weih’s.

XX

But Master, what gift shall I dedicate to you,

who taught all creatures their ears?

—My thoughts of an evening long ago,

it was springtime, in Russia—a horse …

He came bounding from the village, alone, white,

with a hobble attached to one leg,

to stay alone in the fields all night;

how the mane beat against his neck

to the rhythm of his perfect joy, in that hindered

gallop across the meadow.

What leaping went on in his stallion-blood!

He felt the expanses, and oh!

He sang and he heard—your cycle of myths

was completed
in
him.

His image: my gift.

XXI

Frühling ist wiedergekommen. Die Erde

ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;

viele, o viele.… Für die Beschwerde

langen Lernens bekommt sie den Preis.

Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße

an dem Barte des alten Manns.

Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,

dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!

Erde, die frei hat, du glückliche, spiele

nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,

fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.

O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,

und was gedruckt steht in Wurzeln und langen

schwierigen Stämmen: sie singts, sie singts!

XXI

Spring has returned. The earth resembles

a little girl who has memorized

many poems.… For all the trouble

of her long learning, she wins the prize.

Her teacher was strict. We loved the white

in the old man’s beard and shaggy eyebrows.

Now, whatever we ask about

the blue and the green, she knows, she knows!

Earth, overjoyed to be out on vacation,

play with the children. We long to catch up,

jubilant Earth. The happiest will win.

What her teacher taught her, the numberless Things,

and what lies hidden in stem and in deep

difficult root, she sings, she sings!

XXII

Wir sind die Treibenden.

Aber den Schritt der Zeit,

nehmt ihn als Kleinigkeit

im immer Bleibenden.

Alles das Eilende

wird schon vorüber sein;

denn das Verweilende

erst weiht uns ein.

Knaben, o werft den Mut

nicht in die Schnelligkeit,

nicht in den Flugversuch.

Alles ist ausgeruht:

Dunkel und Helligkeit,

Blume und Buch.

XXII

We are the driving ones.

Ah, but the step of time:

think of it as a dream

in what forever remains.

All that is hurrying

soon will be over with;

only what lasts can bring

us to the truth.

Young men, don’t put your trust

into the trials of flight,

into the hot and quick.

All things already rest:

darkness and morning light,

flower and book.

XXIII

O erst
dann
, wenn der Flug

nicht mehr um seinetwillen

wird in die Himmelstillen

steigen, sich selber genug,

um in lichten Profilen,

als das Gerät, das gelang,

Liebling der Winde zu spielen,

sicher, schwenkend und schlank,—

erst, wenn ein reines Wohin

wachsender Apparate

Knabenstolz überwiegt,

wird, überstürzt von Gewinn,

jener den Fernen Genahte

sein
, was er einsam erfliegt.

XXIII

Not till the day when flight

no longer for its own sake ascends

into the silent heavens

propelled by its self-conceit,

so that, in luminous outlines,

as the tool that has come to power,

it can float, caressed by the winds,

streamlined, agile, and sure—

not till a pure destination

outweighs the boyish boast

of how much machines can do

will, overwhelmed with gain,

one to whom distance is close

be
what alone he flew.

XXIV

Sollen wir unsere uralte Freundschaft, die großen

niemals werbenden Götter, weil sie der harte

Stahl, den wir streng erzogen, nicht kennt, verstoßen

oder sie plötzlich suchen auf einer Karte?

Diese gewaltigen Freunde, die uns die Toten

nehmen, rühren nirgends an unsere Räder.

Unsere Gastmähler haben wir weit—, unsere Bäder,

fortgerückt, und ihre uns lang schon zu langsamen Boten

überholen wir immer. Einsamer nun auf einander

ganz angewiesen, ohne einander zu kennen,

führen wir nicht mehr die Pfade als schöne Mäander,

sondern als Grade. Nur noch in Dampfkesseln brennen

die einstigen Feuer und heben die Hämmer, die immer

größern. Wir aber nehmen an Kraft ab, wie Schwimmer.

XXIV

Shall we reject our primordial friendship, the sublime

unwooing gods, because the steel that we keep

harshly bringing to hardness has never known them—

or shall we suddenly look for them on a map?

All these powerful friends, who withdraw the dead

from the reach of the senses, touch nowhere against our wheels.

We have moved our banquets, our baths and our festivals,

far away. And their messengers, long since outstripped by our speed,

have vanished. Lonelier now, dependent on one another

utterly, though not knowing one another at all,

we no longer lay out each path as a lovely meander,

but straight ahead. Only in factories do the once-consecrate flames still

burn and lift up the always heavier hammers.

We, though, keep losing what small strength we have, like swimmers.

XXV

Dich
aber will ich nun,
Dich
, die ich kannte

wie eine Blume, von der ich den Namen nicht weiß,

noch
ein
Mal erinnern und ihnen zeigen, Entwandte,

schöne Gespielin des unüberwindlichen Schrei’s.

Tänzerin erst, die plötzlich, den Körper voll Zögern,

anhielt, als göß man ihr Jungsein in Erz;

trauernd und lauschend—. Da, von den hohen Vermögern

fiel ihr Musik in das veränderte Herz.

Nah war die Krankheit. Schon von den Schatten bemächtigt,

drängte verdunkelt das Blut, doch, wie flüchtig verdächtigt,

trieb es in seinen natürlichen Frühling hervor.

Wieder und wieder, von Dunkel und Sturz unterbrochen,

glänzte es irdisch. Bis es nach schrecklichem Pochen

trat in das trostlos offene Tor.

XXV

But you now, dear girl, whom I loved like a flower whose name

I didn’t know, you who so early were taken away:

I will once more call up your image and show it to them,

beautiful companion of the unsubduable cry.

Dancer whose body filled with your hesitant fate,

pausing, as though your young flesh had been cast in bronze;

grieving and listening—. Then, from the high dominions,

unearthly music fell into your altered heart.

Already possessed by shadows, with illness near,

your blood flowed darkly; yet, though for a moment suspicious,

it burst out into the natural pulses of spring.

Again and again interrupted by downfall and darkness,

earthly, it gleamed. Till, after a terrible pounding,

it entered the inconsolably open door.

XXVI

Du aber, Göttlicher, du, bis zuletzt noch Ertöner,

da ihn der Schwarm der verschmähten Mänaden befiel,

hast ihr Geschrei übertönt mit Ordnung, du Schöner,

aus den Zerstörenden stieg dein erbauendes Spiel.

Keine war da, daß sie Haupt dir und Leier zerstör.

Wie sie auch rangen und rasten, und alle die scharfen

Steine, die sie nach deinem Herzen warfen,

wurden zu Sanftem an dir und begabt mit Gehör.

Schließlich zerschlugen sie dich, von der Rache gehetzt,

während dein Klang noch in Löwen und Felsen verweilte

und in den Bäumen und Vögeln. Dort singst du noch jetzt.

O du verlorener Gott! Du unendliche Spur!

Nur weil dich reißend zuletzt die Feindschaft verteilte,

sind wir die Hörenden jetzt und ein Mund der Natur.

XXVI

But you, divine poet, you who sang on till the end

as the swarm of rejected maenads attacked you, shrieking,

you overpowered their noise with harmony, and

from pure destruction arose your transfigured song.

Their hatred could not destroy your head or your lyre,

however they wrestled and raged; and each one of the sharp

stones that they hurled, vengeance-crazed, at your heart

softened while it was in mid-flight, enchanted to hear.

At last they killed you and broke you in pieces while

your sound kept lingering on in lions and boulders,

in trees and in birds. There you are singing still.

Oh you lost god! You inexhaustible trace!

Only because you were torn and scattered through Nature

have
we
become hearers now and a rescuing voice.

ZWEITER TEIL
I

Atmen, du unsichtbares Gedicht!

Immerfort um das eigne

Sein rein eingetauschter Weltraum. Gegengewicht,

in dem ich mich rhythmisch ereigne.

Einzige Welle, deren

allmähliches Meer ich bin;

sparsamstes du von allen möglichen Meeren,—

Raumgewinn.

Wieviele von diesen Stellen der Räume waren schon

innen in mir. Manche Winde

sind wie mein Sohn.

Erkennst du mich, Luft, du, voll noch einst meiniger Orte?

Du, einmal glatte Rinde,

Rundung und Blatt meiner Worte.

SECOND PART
I

Breathing: you invisible poem! Complete

interchange of our own

essence with world-space. You counterweight

in which I rhythmically happen.

Single wave-motion whose

gradual sea I am;

you, most inclusive of all our possible seas—

space grown warm.

How many regions in space have already been

inside me. There are winds that seem like

my wandering son.

Do you recognize me, air, full of places I once absorbed?

You who were the smooth bark,

roundness, and leaf of my words.

Other books

The Accidental Native by J.L. Torres
Double Trouble by Miranda Jones
Tell Me It's Real by TJ Klune
Ink by Amanda Anderson
La senda del perdedor by Charles Bukowski
Mervidia by J.K. Barber
Leaving Blue 5.1 by Thadd Evans
The Wombles by Elizabeth Beresford