Zodiac (49 page)

Read Zodiac Online

Authors: Robert Graysmith

Tags: #True Crime, #Murder, #Serial Killers

BOOK: Zodiac
3.32Mb size Format: txt, pdf, ePub

Schwankungen in der Größe der Buchstaben und den Abständen dazwischen deuten darauf hin, dass der Schreiber manisch-depressiv ist.

Die Neigung nach unten, die zum Ende des Briefes hin zu beobachten ist, gilt ebenfalls als Anzeichen für Depression.

Die Briefe sind auf Bond-Briefpapier, Format 7 mal 10 Zoll, geschrieben.

Ungewöhnliches Satzzeichen (Doppelpunkt) nach der Grußformel »yours truly:«.

Er beginnt stets mit der Floskel »Hier spricht der Zodiac«; danach folgt kein Satzzeichen, sondern gleich der erste Satz des Briefes. Er ist nur zweimal von diesem Schema abgewichen - im ersten Brief an den
Vallejo Times-Herald
und an den
Chronicle
.

Namen, die im Brief vorkommen, sind stets mit kleinem Anfangsbuchstaben geschrieben, mit Ausnahme von »Zodiac« und »Ich«.

Das
d
ist kursiv geschrieben, das
k
bisweilen mit drei Strichen.

Der Buchstabe
n
ist sehr klein und nicht besonders rund.

Besonders auffällig ist das häkchenförmige
r
.

Das
W
variiert sehr stark; es ist manchmal gerundet, dann wieder spitz.

Auch mitten in einem sorgfältig geschriebenen Brief hat Zodiac bisweilen ein Wort durchgestrichen, anstatt den Brief von vorne zu beginnen.

 

 

 

 

 

Zodiacs Stimme und Sprechweise

 

22. Oktober 1969: Anruf an das Police Department Oakland - die Stimme klang sicher und fest und nicht sehr jung.

4. Juli 1969, 0.40 Uhr: Anruf an das Police Department Vallejo (Nancy Slover), mit akzentfreier Stimme. Der Anrufer hat seine Botschaft vom Blatt gelesen oder vorher einstudiert. Die Stimme klang ruhig und leise, aber bestimmt. Als Nancy Slover ihn einmal unterbrechen wollte, sprach der Mann umso lauter weiter. Gegen Ende der kurzen Mitteilung wurde die Stimme tiefer und nahm einen spöttischen Ton an. Der Anrufer klang erwachsen.

 
 

27. September 1969: Bemerkenswert ruhige Stimme, weder besonders hoch noch besonders tief. Der Mann schien zwanzig bis dreißig Jahre alt zu sein. Die monotonste Stimme, die Bryan Hartnell je gehört hatte (der Mann sprach mit einer Kapuze über dem Kopf). »Er klang irgendwie wie ein Student. Er sprach ein bisschen gedehnt, aber nicht im Südstaatendialekt.« Seine Sprechweise war offenbar ruhig und prägnant. »Er war nicht besonders gesprächig«, hatte Hartnell noch angemerkt.

Anruf beim Police Department Napa: Der Anrufer sprach mit ruhiger Stimme und schien zwanzig bis drei ßig Jahre alt zu sein.

 
 

22. März 1970: Kathleen Johns berichtete, dass der Mann mit monotoner, akzentfreier und emotionsloser Stimme gesprochen habe. »Da war nichts, kein Zorn oder sonst eine Emotion.« Der Mann drückte sich aber offenbar sehr präzise aus.

 

Zodiacs Ausdrucksweise

 

Er wählte für das Wort »clues« (Anhaltspunkte, Spuren) die britische Schreibweise »clews«; und »boughten« für »bought« (gekauft); umständliche Konstruktionen, wie beispielsweise »my collecting of slaves« statt »collecting slaves« (Sklaven sammeln); formelle Wendungen: »as one might say« statt »so to speak« (sozusagen).

Schönreden: »Ich habe sie zu einem recht interessanten Ausflug mitgenommen.«

Militärische Ausdrücke: »… dass ich aus der Deckung hervorkomme.« Militärische Seitennummerierung. »Ich werde einen ganzen Schulbus auslöschen.«, »Ich schieße auf einen Vorderreifen und nehme die Kleinen einen nach dem anderen aufs Korn.«, »…werde ich eine Mordserie starten.«, »Ich brauchte nur noch abzudrücken.«, »Unflappable« (unerschütterlich, nicht aus der Ruhe zu bringen), ist ein Air-Force-Ausdruck.

»Happy Christmas« und »boughten« sind britische Ausdrücke; »boughten« war in den USA bis etwa 1850 noch die Vergangenheitsform von »buy«.

Wendungen wie »The good times«, »very happy«, »Happy Christmas«, »having a good time« (sich amüsieren) und »cheer up« (aufheitern) deuten auf die Depression des Mörders hin. Ebenso: »Have some fun« (Spaß haben), »it would cheer me up considerably« (es würde mich sehr aufheitern), »I am rather unhappy«.

Eigenartige Ausdrücke: »some bussy work to do« (damit die Bullen ein bisschen was zu tun bekommen), »mask the sound« (um den Lärm zu übertönen), »doesn’t it rile you?« (ärgerst du dich nicht grün und blau), »noze rubbed in your booboos« (dass du deinen Schnitzer unter die Nase gerieben bekommst), »will positively ventalate anything« (alles wird regelrecht durchsiebt).

Britische Ausdrücke: »It could be rather messy if you try to bluff me« (es könnte ziemlich blutig enden, wenn ihr versucht, mich zu bluffen); »clews«.

Herrischer Ton: »They have not complied with my wishes« (Sie sind meinem Wunsch nicht nachgekommen); »I have grown rather angry« (Das hat mich doch sehr verärgert). Auffällig auch die förmlich-korrekte Verwendung von »shall« und »will«.

Der Schreiber verwendet Ausdrücke, die um 1969 vorwiegend von jungen Leuten benutzt wurden: Polizisten sind »pigs« (Schweine) oder »Blue Meannies« (aus dem Beatles-Film »Yellow Submarine«; blaue Idioten, uniformierte Idioten), dazu »do my own thing« (ich ziehe meine Sache durch), »set the shit off« (lasse das Zeug hochgehen).

Der Schreiber verwendet auch das gängige Wort »cops« (Bullen): »I gave the cops some bussy work« (damit die Bullen ein bisschen was zu tun bekommen), »Two cops pulled a goof« (Zwei Bullen haben Mist gebaut).

Schwarze sind bei ihm »Negroes« (Neger).

Er verwendet das Wort »kiddies« für »children« (Kinder), einen Ausdruck des australischen oder britischen Englisch.

Er zitiert Operettentexte von Gilbert und Sullivan aus dem Gedächtnis.

Drohungen: »I will do something nasty, which you know I am capable of« (Ich werde schlimme Dinge tun, wozu ich, wie ihr wisst, durchaus in der Lage bin), »Peek-a-boo - you are doomed« (Guck-Guck - Du bist dran), »I will lose control of myself« (Ich werde mich nicht mehr lange beherrschen können), »I am finding it extremely difficult to hold it in check« (Es ist extrem schwer, es unter Kontrolle zu halten).

Das Taurus (Stier)-Zeichen kommt in dem Brief vom 27. Oktober 1970 fünfmal versteckt vor. Entweder wurde Zodiac zwischen dem 20. April und dem 19. Mai geboren (Sternzeichen Stier), oder er sieht sich ganz einfach als Stier.

 

Beschreibungen des Zodiac

 

30. Oktober 1966: Riverside - stämmiger junger Mann, etwa einen Meter achtzig groß, mit Bart.

 
 

22. November 1966: Mann, etwa 35 Jahre alt, einen Meter fünfundsiebzig groß, mit ausgeprägtem Bauch.

 
 

18. Dezember 1970: Contra Costa County, Einbrecher mit dunkler Nylonjacke, dunkler Hose, marineblauer Strickmütze, Schweißbrille. Dreißig Jahre alt, einen Meter fünfundsiebzig groß. Der Mann hatte seine Fingerspitzen mit Klebeband umwickelt und die untere Gesichtshälfte mit einem Taschentuch bedeckt.

 
 

Februar bis 3. Juli 1969: der Mann, der Darlene Ferrin verfolgte: stämmig, rundes Gesicht, gewelltes dunkelbraunes Haar, im mittleren Alter. Der Mann (eventuell derselbe) bei Darlenes Painting Party im Mai 1969: Brille mit dunkler Fassung, gewelltes Haar, ein älterer Mann. Der Mann in Terry’s Restaurant: fünfunddreißig bis achtunddreißig Jahre alt, einen Meter achtzig groß und etwa achtzig Kilo schwer.

 
 

4. Juli 1969: Der Mann hatte ein breites Gesicht und trug keine Brille. Er schien sechsundzwanzig bis dreißig Jahre alt zu sein und hatte kurzes gewelltes hellbraunes Haar. Mike Mageau beschrieb den Mann als stämmig, korpulent, jedoch nicht fett. Er hatte einen leichten Bauchansatz und trug das Haar zu einer Tolle hochgekämmt.

 
 

8. Juli 1969 (zweite Beschreibung von Mageau): sechsundzwanzig bis dreißig Jahre alt; kurzes gewelltes hellbraunes Haar in militärischem Bürstenschnitt; er trug eine Hose mit Bügelfalten und eine Navy-Windjacke. Einen Meter dreiundsiebzig groß und an die neunzig Kilo schwer.

 
 

10. Juli 1969 (dritte Beschreibung von Mageau): blaues Hemd oder Pullover; etwa 75 Kilo schwer. Der Mann, der bei einem Wortwechsel mit Darlene Ferrin gesehen worden war: dreißig Jahre alt, etwas über einsachtzig groß, gut achtzig Kilo schwer, aschlondes Haar, glatt zurückgekämmt.

 
 

27. September 1969: der Mann, der von drei Mädchen gesehen wurde: fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Jahre alt; etwa einen Meter fünfundachtzig, neunzig bis hundert Kilo; keine Brille; glattes gescheiteltes Haar. Schwarzes Sweatshirt, dunkelblaue Sport- oder Anzughose, T-Shirt, das hinten aus der Hose hing; nettes, ordentliches Äußeres. Kettenraucher.

Der Mann (höchstwahrscheinlich Zodiac), der etwa einen halben Kilometer vom Tatort entfernt gesehen wurde: knapp einsachtzig groß, stämmig; dunkle Hose und langärmeliges rötlich schwarzes Hemd; blaue Windjacke.

Beschreibung von Shepard und Hartnell: viereckige schwarze Kapuze, ähnlich einem Papiersack, die über die Schulter fast bis zur Taille reichte; Ziernähte an den Rändern, vorne mit angenähtem weißem Kreuz in einem Kreis; Schlitze für Augen und Mund, Sonnenschutzbrille über Augenschlitzen. Die Hose war unten offenbar mit Gummi-Überschuhen über den Halbstiefeln fixiert. An der linken Seite trug er ein bajonettartiges Messer, in einem Holster auf der rechten Seite eine halbautomatische Pistole Kaliber 45. Der Mann war stämmig, aber nicht fett; er hatte entweder einen ausgeprägten Bauch oder eine bauschige Jacke. Einige Stücke einer weißen Plastikwäscheleine hingen aufgerollt an seiner Seite. Unter der Kapuze trug er möglicherweise noch eine Brille. Verschwitztes dunkelbraunes Haar, das hinter den Schlitzen hervorguckte. »Könnte vielleicht auch eine Perücke gewesen sein«, meinte Hartnell. Der Mann trug eine leichte blauschwarze Windjacke über einem rötlich schwarzen Wollhemd. Das Kreuz-im-Kreis-Symbol war sauber angenäht. Der Mann mit der Kapuze war einen Meter achtundsiebzig bis achtundachtzig groß und hundert bis hundertzehn Kilo schwer. Ein Einsinktest ergab ein wahrscheinliches Gewicht von knapp hundert Kilo. Wing-Walker-Schuhe, Größe 10. Das Oberleder wurde von der Weinbrenner Shoe Company in Merrill, Wisconsin, hergestellt. Die Sohlen stammen von Avon, Massachusetts. Im Jahr 1966 wurden eine Million Paar von diesen Schuhen für die Streitkräfte produziert; 103 700 Paar gingen nach Ogden, Utah, und wurden an verschiedene Einrichtungen der Air Force und Navy an der Westküste verteilt. Hartnell: »Er ist mir nicht allzu kräftig vorgekommen. Die Leute, die mir die Polizei zeigte, waren alle ziemlich bullig. Dieser Typ war mitte dreißig und von eher durchschnittlich gebaut.«

 
 

11. Oktober 1969: einen Meter dreiundsiebzig groß, stämmig; dunkelblaue oder schwarze Jacke (Parka), dunkle Hose, rötlicher oder blonder Bürstenschnitt, fünfunddrei ßig bis vierzig Jahre alt; Brille.

Die beiden Streifenpolizisten, die den Täter gesehen hatten, schätzten ihn auf mindestens neunzig Kilo und einen Meter achtzig. Er trug eine marineblaue oder schwarze Jacke mit Reißverschluss, war fünfunddreißig bis fünfundvierzig Jahre alt, hatte kurzes braunes Haar mit rötlichem Schimmer und trug eine Brille.

22. März 1970: Beschreibung von Kathleen Johns: ein glatt rasierter und sehr ordentlich gekleideter Mann. »Ich weiß noch, dass ich ihn zuerst für einen Service-Techniker hielt; er machte einen so seriösen, ordentlichen Eindruck.« Seine Schuhe waren auf Hochglanz poliert, und er trug eine dunkelblaue oder schwarze Windjacke und eine schwarze Wollhose. Schwarze Hornbrille, mit einem elastischen Band fixiert, wie bei einem Maschinenschlosser; Aknenarben am Kinn; Nase nicht besonders klein; ausgeprägter Kiefer, brauner Bürstenschnitt; kein schwächlicher Mensch. Zehn Jahre später gab sie an: »Der Mann war siebzig bis fünfundsiebzig Kilo schwer.« Er trug ein weißes Hemd, Navy-Stiefel, hatte generell ein militärisches Äußeres und ausdruckslose Augen.

 
 

19. April 1970 (Christopher Edwards, Steward auf dem Passagierschiff
Oronsay
): Der Mann war mit einer blauen Hose und Sweater bekleidet. Er gab sich als britischer Ingenieur aus und entsprach äußerlich dem Phantombild. Er fuhr einen neuen Wagen.

 
 

7. April 1972: ein weißer Chevy tauchte plötzlich neben Isobel Watson in Tamalpais Valley auf; der Fahrer war einen Meter fünfundsiebzig groß, hatte ordentlich gekämmtes braunes Haar und trug eine schwere Brille mit schwarzer Fassung.

 
 

 
 

Die Kleider des Zodiac-Killers deuten auf einen Angehörigen der Streitkräfte hin, höchstwahrscheinlich Navy oder Air Force. Die sauber angefertigte schwarze Kapuze war vorne mit einem angenähten Kreuz-im-Kreis-Symbol geschmückt (Navy-Angehörige müssen nähen können). Die Hose mit Bügelfalten deutet ebenso auf einen älteren Mann hin wie der Gebrauch bestimmter Slang-Ausdrücke, die teilweise schon seit zwanzig Jahren nicht mehr in Mode waren.

 

 

 

 

Zodiacs Autos

 

30. Oktober 1966: graubrauner Studebaker, Baujahr 1947- 1952.

 
 

4. und 5. Juli 1969: weißer Chevrolet Impala, Baujahr 1961-63.

Ein Wagen, der an einen Corvair, Baujahr 1963, erinnerte, aber »älter und größer, alte Nummernschilder«. »Möglicherweise ein Falcon, Baujahr 1960, mit kalifornischen Nummernschildern.« Etwas heller als der Corvair des Opfers, ein bronzefarbener Chevrolet Corvair, Baujahr 1963.

Der Wagen des Mannes, der Darlene Ferrin verfolgte: Limousine amerikanischer Bauart, weiß mit großer Windschutzscheibe.

 
 

27. September 1969: ein Mann in einer zweitürigen silberfarbenen oder eisblauen Chevrolet-Limousine, Baujahr 1966, mit kalifornischen Nummernschildern.

Gipsabdrücke von zwei unterschiedlich großen Reifen vorne, sehr abgefahren.

 
 

22. März 1970 (Kathleen Johns): relativ neues Modell amerikanischer Bauart, heller zweitüriger Wagen mit alten kalifornischen Nummernschildern (schwarz und gelb). Im Inneren des Wagens herrschte eine ziemliche Unordnung; Papiere und Kleider waren vorne und auf dem Rücksitz verstreut; vorwiegend Männerkleider, aber auch kleine T-Shirts, wie sie ein acht- bis zwölfjähriges Kind tragen würde. Auf dem Armaturenbrett lag eine schwarze Taschenlampe für vier Batterien mit Gummigriff und zwei Topfreiniger. »Ein sportlicher Wagen mit schwarzen Schalensitzen und einer Automatikgetriebekonsole, mit einem speziell eingebauten Zigarettenanzünder auf der rechten Seite und einem Aschenbecher am vorderen Ende.«

Other books

Heat by K. T. Fisher
The Kilternan Legacy by Anne McCaffrey
The Parthian by Peter Darman
Red Dot Irreal by Jason Erik Lundberg
Exquisite Betrayal by A.M. Hargrove
Alien Eyes by Lynn Hightower
Lily of Love Lane by Carol Rivers
Dying in the Dark by Valerie Wilson Wesley
Deception Point by Dan Brown